Über 70 Kader aus dem IKA Bereich besuchten die IKA Kadervernetzung 2018 in Luzern.

Der Vorstand konnte erneut einen spannenden Mix an Referenten für die Anlass organisieren. Die Themen und der Austausch wurde von den vielen Teilnehmer sehr geschätzt.

Es kamen so viele wie noch nie: über 70 IKA-Lehrpersonen, Gruppenleiter, Referenten aus dem Bildungswesen sowie Vertreter aus Lehrmittelverlagen fanden an einem unterrichtsfreien Samstag nach Luzern. Und obwohl fast keine Züge in Luzern einfuhren – alle, alle sind sie gekommen, keine no-shows, wenn der IKA-Verband einlädt. – Bericht von Anita Schuler – 

 

Vieles ist im Umbruch in der Ausbildung von Berufseinsteiger: Der digitale Wandel macht vor der Schule genauso wenig Halt wie die Revision des kaufmännischen Berufsbildes. Was bleibt, ist das Bestreben von Lehrpersonen, spannenden und in jedem Wortsinn sinn-vollen Unterricht zu ermöglichen. Dass dies nicht immer einfach aber dennoch zielführend ist, beweisen die guten Abschlussnoten an der QV 2018. Der Rückblick von Daniel Kinzler, präsentiert von Ingbert Kaczmarczyk, zeigt, dass die Serien insgesamt als gleichwertig empfunden wurden, die Trennschärfe angemessen war und Aufgabenstellung grossmehrheitlich als passend beurteilt wurden. Die gewichtigsten Prüfungsthemen waren und bleiben Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, PowerPoint und Korrespondenz.

 

Ob dies so bleibt, wird sich zeigen. Änderungen gibt es auf jeden Fall, was die Aufgabenstellung betrifft: Für 2019 werden die Prüfungsaufgaben bei einigen Aufgaben keine Musterlösungen mehr anbieten (bspw. bei den Diagrammen oder bei gewissen Word-Teilaufgaben). Abstraktes Vorstellungsvermögen wird also vermehrt gefragt sein.

Wandel in der Ausbildung

Was sich ändert, ist auch der Beruf an und für sich. Die enthusiastische Präsentation von Roger Erni zeigte sehr lebendig, wie sich der heutige Kaufmann dem Berufsbild des Mediamatikers annähert und daraus gemäss Erni neu der «digitale Medien-Kaufmann» entstehen könnte.

Noch ist es nicht soweit: Die BiVo2022 kommt gerade in die Phase zwei: Ab 2019 werden ein didaktisches Rahmenkonzept erstellt, ein Kompetenzprofil entworfen, neue Leistungszeile definiert, die Ausbildungsformen bestimmt und das QV angepasst (Detailinformation vgl. Website Konvink, Dokumentation Projektstand – persönliches Log-in notwendig).

Wie das angepasste QV nach der neuen Verordnung aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Was Gabriel Wehrle, Koordinator der QV für die deutsche Schweiz, heute sagen kann, ist lediglich, wie gering der Einfluss der Schulen auf diesen Wandel ist. Das Know-how von ICT-Coaches – so könnte man die zukünftige Funktion von IKA-Lehrpersonen interpretieren – findet höchstens als Änderungsantrag via Schulkonferenz seinen Weg zum SKKAB (für die EFZ-Ausbildungen Kauffrau/Kaufmann) resp. zum IGKG (für die 2-jährigen Attestlehre Büroassistent) oder als Feedback an das Logistiksekretariat, welches dieses an die Koordinationsgruppen weiterleiten würde. Es ist nicht anzunehmen, dass sich die Mitgestaltungsmöglichkeit verändern wird – obwohl der IKA-Verband dies auf verschiedenen Ebenen versucht.

Digitaler Wandel an der Schule

Einige Schulen haben den Wandel bereits vollzogen – digital und didaktisch. Simon Schranz von der WKS in Bern stellte das BGSOL – kurz für «begleitetes selbstsorganisiertes Lernen» – vor, wie es seine Schule seit neustem mit zwei Pilotklassen durchführt. Co-Working-Spaces, Lernforen, Inputsequenzen, BYOD und über 750 Lernjobs bilden das Grundgerüst, um BGSOL zu ermöglichen. Im 4-Wochen-Rhythmus definieren die Lernenden selbst, welche Zielnoten sie erreichen wollen, welche Lernjobs sie dazu erledigen möchten und tragen dazu Input-Termine in ihr Wochenheft ein, um die notwendigen Informationen bei Fachlehrpersonen zu holen. Begleitet werden sie in diesem Lernprozess von Coaches, die bei der Lernplanung behilflich sind, Reflexionen besprechen oder Debriefings durchführen, wie Ruth Kocher und Susanne von Gunten ausführten. Beides Lehrpersonen, die begeistert und erfolgreich interdisziplinär mit dem neuen interdisziplinären Modell arbeiten.

«Schule muss am Ball bleiben und präsent sein», proklamiert Dr. Eveline Hipeli, die das Verhalten der Jugendlichen und ihre Nutzung von digitalen Medien genau untersucht hat (Link zu Präsentation). Denn die Kompetenzen für einen gesunden und effizienten Umgang mit digitalen Medien bedeutet insbesondere Arbeits- und Zeitmanagement, Kritikfähigkeit, Selbstkontrolle, eine wertschätzende Kommunikationskultur sowie gute Umgangsformen. Alles Fähigkeiten also, die nur bedingt mit der Anwendung von digitalen Hilfsmitteln zusammenhängen. Denn obwohl die Geräte privat fast flächendeckend vorhanden sind, ist die Medienkompetenz aus dem Elternhaus genauso mangelhaft vorhanden, wie die Vorurteile der Lehrpersonen über die selbigen. Da gibt es also noch einiges zu tun.

Die Fotos vom erfolgreichen Anlass sind online.

Auch finden Sie die Präsentationen der spannenden Referenten im geschützten Mitgliederbereich.

Datum schon 2019 vorgemerkt?

-> Hier gleich eintragen: IKA Kadervernetzung 16.11.2019

 

Anita Schuler
Ich fühle mich meinem Namen verpflichtet - ich heisse nicht nur Schuler, ich gehe gerne in die Schule und "gebe" auch gerne Schule! Ich finde Lernen einfach faszinierend!