Wir sind eine kleine Gruppe am Visualisierungskurs am Mittwoch, 21. Februar 2018 im Berufsbildungszentrum für Wirtschaft und Dienstleistung bwd in Bern. Nichtsdestotrotz begeistert uns der Referent Jürg Dietrich sofort mit seiner klaren und aussagekräftigen Schriftsprache. Er ist Leiter Human Resources an der Berner Fachhochschule und Inhaber von HR Business Consulting GmbH.
Zeichnungstalente müssen wir zum Glück nicht sein, damit das Visualisieren gelingt. Jürg Dietrich zeigt uns in kurzen Sequenzen mit viel Zeit zum selber Üben die Tricks, wie von Hand Inhalte aufs Papier gebracht werden. Da das Wissen mit Kopf und Hand erarbeitet wird, bleiben die Inhalte merkfähiger. Lernprozesse lassen sich nachhaltiger gestalten. Wir kriegen viel leeres A3-Papier und einen Stift in die Hand gedrückt. Wie hält man den Stift? Wir müssen auf den optimalen Winkel des Keilstiftes achten und mit der ganzen Stiftkante schreiben. Nach dem Motto: Übung macht die Meisterin und den Meister schreiben wir drauflos. Wir lernen: Gross- und Kleinbuchstaben in Blockschrift verwenden, schnörkellos bleibt die Schrift lesbar, die Ober- und Unterlängen sind kurz, Buchstabenöffnungen bleiben offen.
Piktogramme, Figuren, Container und Flipcharts
Weiter geht es mit den Piktogrammen: Wir zeichnen Sanduhren, Fernrohre, Werkzeuge, Geldmengen, Gebäude, die Kaffeepause etc. Auch Figuren oder Personengruppen sind mit wenigen Strichen skizziert. Anspruchsvoller ist das Zeichnen, wenn die Personen in Aktion sind. Aber auch da gelingt mit etwas Übung rasch ein ansprechendes Bild. Sogar abstrakte Begriffe wie «Finanzkrise», «Projektziel erreichen» oder «Informationsfluss» lassen sich visualisieren. Die verschiedenen Umsetzungsarten der Kolleginnen und Kollegen sind kreativ und regen zu Diskussionen an. Wie können Pfeile, Effektlinien oder Inhalte in Sprechblasen, auf Fahnen, in Containern wirkungsvoll dargestellt werden? Das Spektrum ist gross, wir zeichnen, tauschen aus, begutachten die Werke.
Was auf A3-Papier nun schon ganz gut aussieht, muss auch auf einem Flipchart wirken. Wir haben im zweiten Teil des Kurses Gelegenheit, das eigene Flipchart zu gestalten. Wir erhalten konkrete Tipps zum Aufbau eines Flipcharts: Die Kernbotschaft bestimmen und als Titel in einen Container schreiben. Dabei beachten: Zuerst den Titel schreiben, erst dann den Container um den Titel setzen. Den Raum einteilen, ein Motiv finden, welches das Anliegen auf den Punkt bringt, Text hinzufügen und mit passenden Piktogrammen illustrieren, die Elemente bei Bedarf verbinden, den Flip-Chart umrahmen und kolorieren. Ja, auch die Farben sind ein Thema. Mit Wachsmalkreiden lässt sich auch grossflächiges Papier rasch einfärben.
Obwohl wir Lehrpersonen mit PowerPoint, Prezi etc. viele elektronische Möglichkeiten zum Visualisieren haben, tut es ganz gut, ab und zu auch wieder von Hand einen Sachverhalt darzustellen und zu entwickeln. Dieses Vorgehen gibt auch den Lernenden Gelegenheit, die elektronischen Geräte beiseite zu lassen, mitzuzeichnen und sich ganz auf die eigenen Sinne zu konzentrieren.
21. März 2018, Ruth Kocher